Die große Hawke's Bay Sightseeing Tour
26.05.2016Neuseeland, Nordinselabenteuer
5 (1 Bewertung)Te Mata Peak, Hastings, Cape Kidnappers, Napier
Hoppla, so schnell vergeht die Zeit. Wir verbrachten also fünf Wochen mit der Apfelernte in Hawkes Bay. Eine lange, aber nicht langweilige Zeit. Die Anstrengung des Tages lässt einen oft genug nur noch Duschen, Abendessen machen, Essen für den nächsten Tag vorbereiten und schlafen gehen.
Aber nicht nur wegen der Äpfel oder wegen des guten Weins kommen jährlich zig Tausende Touristen in die Hawkes Bay. Also machten wir uns auf, all das Sehenswerte zu erkunden, was die Region so anzubieten hat: Te Mata, Cape Kidnappers, Art Deco Walks.
Wochenmarkt in Hastings
In der Gegend wird vieles angebaut und das präsentiert man sonntagvormittags auf dem Farmers Market. Soweit es das Wetter zulässt, gibt es draußen zwischen 30 und 40 Stände mit allerlei Kunsthandwerk, Leckereien wie Holzofenpizza, frischem Brot (fangen wir dieses Thema gar nicht erst an) oder Kuchen, Kochzutaten wie Öle, Chutneys oder Kräuter, Weine und Biere, Säfte und Smoothies, Marmeladen, Schokoladen, aber auch Gemüse und natürlich Obst. Also schlendern wir eines Sonntags mittags mal über die grünen Ausstellungsflächen und lassen uns zu einem Mango Chutney von einem älteren italienischen Paar verführen.
Man muss jedoch sagen, dass wir z.B. in Wellington einen Wochenmarkt besuchten, der bedeutend weniger Lifestyle und wesentlich mehr frisches Obst und Gemüse zu verkaufen hatte. Und das zu günstigeren Preisen
Es geht hoch hinaus
Wir bewegen unseren Marty durch ein enges Eingangstor zum Te Mata Park. Das Gelände rund um die Erhebung, an dessen Fuß das Örtchen Havelock North liegt, wurde mit vielen Wander- und Mountainbike-Wegen zu einem Naherholungsgebiet gestaltet.
Auf dem Weg passieren wir die „Big Redwoods“ (Mammutbäume), viele Ziegen und Schafe und einige steile Felsen. Das Wetter schwankt zwischen sonnig und stürmisch. Das macht die Wanderung und die dazugehörigen Fotos natürlich umso dramatischer. Irgendwie kommen wir uns vor wie in der Maori Legende, die sich um die Erhebung rankt:Wir entscheiden uns für den „Giant Circuit“, 5,4km Rundweg und geschätzte 3 Stunden Wanderzeit
Der „schlafende Riese: Te Mata O Rongokako“, Maori Häuptling und Vorfahre des Stammes der Kahungunu verliebte sich in die Tochter des Anführers der Heretaunga. Er sah daher davon ab, den Stamm anzugreifen. Um die Geliebte haben zu dürfen, wurde ihm eine kaum lösbare Aufgaben gestellt, auf das er auch der Richtige sei. Doch er löste nahezu alle Prüfungen. Als er sich jedoch durch den Hügel essen sollte, starb er und wurde zum Berg.
Vögel gucken, bevor sie ausfliegen
Kaum haben wir mal ein paar Tage Äpfel gepflückt, schon gibt's einen public holiday. Unser Arbeitgeber gibt uns also frei und wir werden auch noch dafür bezahlt. Es ist ANZAC day. Die Helden der australisch-neuseeländischen Truppen, die in den Kriegen der Welt - besonders aber im 1. und 2. Weltkrieg kämpften, werden geehrt. Ob gefallen, wieder heimgekehrt oder Angehörige. Die Ehrung der Soldaten ist eine große Sache hier in Neuseeland und beeindruckt uns ganz schön. In jedem Ort gibt es einen Club für Veteranen (RSA), riesige Denkmäler und viele Veranstaltungen. Irgendwie kommen wir uns da ganz schön armselig vor, wir Deutschen.
Weil uns die 5:15h Parade in Napier zu früh ist (um diese Zeit haben die ANZAC Truppen den Strand von Gallipoli im 1. WK erstürmt - ihr Waterloo), machen wir uns auf den Weg zu den Australtölpeln. Die wohnen in einer Kolonie am nahe gelegenen Cape Kidnapper (der Name hat irgendwas um einen Vorfall mit Kapitän James Cook zutun). Und Maori Legenden zufolge handelt es sich beim Cape um den Haken, mit dem der Maori Gott Maui seinerzeit die Nordinsel aus dem Meer geangelt hat. Um dahin zu gelangen, muss man nur schlappe 10km am Strand entlang wandern, spazieren, reiten, Quad fahren oder sich vom Traktor fahren lassen.
Wir probieren's ohne und kommen gerade so rechtzeitig an der Kolonie an, belesen uns über die toll aussehenden, gefiederten Besucher (die Tölpel nisten hier und fliegen dann - die Kleinen ihren Erstflug - direkt wieder zurück nach Australien, wo man den Winter verbringt), schießen Fotos und sind dann auch schon wieder auf dem Rückweg. Mit nur halbnassen Füßen kehren wir zurück in den Orchard und stimmen uns wieder auf's Arbeiten ein.Und das alles, solange Ebbe ist. Sonst braucht man eben noch nen Schnorchel
Diese Wanderung haben wir nicht zu zeitig gemacht, denn einige Tage später machten sich die Tölpel auf ihren kurzen Trip in Richtung Westen.
Wie Phönix aus der Asche
Als am 03.02.1931 die Erde bebte (7,8 Richterskala), kamen hunderte Menschen ums Leben, tausende verloren ihr Hab und Gut und ganze Städte waren dem Erdboden gleich. So geschehen in Hawke's Bay, Neuseeland. Am schwersten hat es Napier getroffen. 161 Menschen (insg. 258 Todesopfer in Hawke's Bay) kamen hier ums Leben und nahezu die gesamte Stadt war durch das Beben und anschließende Großfeuer verwüstet. Die Fotos auf den Aushängetafeln in der Stadt beschreiben eindrucksvoll dieses erschütternde Ereignis. Aber die Menschen haben die Hoffnung nicht verloren und waren mutig.
So oder so ähnlich haben es sich die Bürger von Napier, aber auch Hastings gedacht.„Wenn schon neu aufbauen, dann auch besonders.“
Neue Bauten wurden im damals trendigen Art Deco Stil errichtet. In Hastings mischte man, um sich von Napier abzugrenzen, spanischen Missionsstil dazu. Aber gerade in Napier fühlt man sich wie in einer Filmkulisse. Die Mühen von Stadt und Bewohnern haben ein einzigartiges, lebendes Architekturdenkmal errichtet. Und wenn man zur rechten Jahreszeit vorbeischaut, dann kann man beim Art Deco Festival echten 30er Jahre Duft schnuppern.
- Art Déco
- Stilbezeichnung einer französischen und internationalen Richtung in Design, Kunstgewerbe, Archtiktur und bildender Kunst der Jahre 1920-1940
- Verbreitung
- Höhepunkt in Frankreich (Paris), von wo aus sie die USA eroberte, aber auch Java, Eritrea, Neuseeland
- Einordnung
- bewegt sich zwischen floralen, rankenden Formen des Jugendstils und strengen, geometrischen Elementen des internationalen Funktionalismus; ausgeprägter ornamentaler Stil, ausgedrückt durch reiche Dekorationen sowie eine Vorliebe für kostbare und luxuriöse Materialen
- Merkmale
- klare, glatte & elegante Formen sowie leuchtende und kontrastierende Farben
- Formen & Motive
- Symmetrie und abgestufte Formen, in den 30er Jahren auch stromlinienartige Formen sehr beliebt; Zickzackmotive, aufgehende Sonne, Strahlen, Fontänen, altägyptische, afrikanische sowie chinesische Impulse
- Einflüsse
- Inspiriert von der Geschwindigkeit des techn. Fortschritt im frühen 20. Jahrhunderts und daraus entstandene Euphorie bezüglich einer glänzenden, bevorstehenden Zukunft. Aber auch von relevanten historischen Ereignissen, wie z.B. der Entdeckung der Grabstätte Tutanchamuns 1922.
Zugegeben, wir waren nicht zur rechten Zeit dort. Aber mit den Booklets aus der iSite bzw. dem Art Deco Centre haben wir uns durch die Straßen beider Städte geschlängelt und Architektur bewundert. Aber: Bilder sagen mehr als tausend Worte. Schaut doch einfach in unser Hawkes Bay Foto-Album
Abenteuer-Übersicht
2adventurers Fotos aus
Te Mata Peak, Cape Kidnappers & Napier
2adventurers Fotos aus
Te Mata Peak, Cape Kidnappers & Napier
3 Kommentare
Antworten
09. Dezember 2017
Yesh Sewdayal
Your writing style is amazing, and fun too! I really enjoyed reading this article about Hawkes Bay. A bittersweet story but one of hope! Thank you for sharing!Antworten
08. Dezember 2017
Rosie
Oh gosh, I’m not sure I could cope with the stress of trying to beat the tide (in the chill anyway). I bet seeing the gannets was worth it though. You must have been tired after the 20km round trip along the beach, walking on sand can be exhausting!Antworten
08. Dezember 2017
Marvi
What a lovely way to spend your day off. The views at the Cape and watching the Gannets sounds like a relaxing way to enjoy it..It’s always a great to see cities and countries rebuild themselves after catastrophes like earthquakes too.. The Art Deco sounds like an amazing festival to witness. :)